Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekte „ETAPP – mit Teilqualifizierung zum Berufsabschluss“ (BDA mit Bildungswerken der Wirtschaft)“, „Chancen nutzen! Mit Teilqualifikationen Richtung Berufsabschluss“ (DIHK mit DIHK Service GmbH) und „bibb-TQ“ (Bundesinstitut für Berufsbildung), stellten ihre Projektergebnisse auf dem Weg zur Standardisierung (bundesweiten Einheitlichkeit) von berufsabschlussorientierten Teilqualifikationen vor.
Bereits am 13.06.2023 luden die Projekte deutschlandweit zu verschiedenen Veranstaltungen in zahlreichen Regionen rund um das Thema Teilqualifikationen digital und vor Ort ein. Auch die bbw gGmbH brachte sich mit mehreren Beiträgen ein. Unter anderem stelle Elisabeth-Anna Blendl, Projektverantwortliche für das Thema Teilqualifizierung in der bbw-Gruppe, die Vorteile der TQdigital vor und gewährte interessierten Unternehmen und Kostenträgern spannende Einblicke in das virtuelle Klassenzimmer und in die digitale Lernumgebung von LOU!S - der neuen digitalen Brand der bfz gGmbH. Kathrin Kromas von der Initiative zur Fachkräftesicherung FKS+, einer Projektinitiative der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., klärte in einem Impulsvortrag über die Fördermöglichkeiten bei Teilqualifizierungen für Unternehmen auf. Gemeinsam mit weiteren Bildungswerken wurde eine Roadmap mit Best-Practice-Beispielen zur Darstellung von besonders gelungenen Umsetzungsbeispielen von Teilqualifizierungen aufgebaut. Auch hier präsentierte sich die bbw gGmbH mit drei besonders herausragenden Beispielen.
Auf der Abschlussveranstaltung am 14.06.2023 in Berlin, an der neben den Projektmitgliedern der bbw gGmbH auch die Geschäftsführerin bbw gGmbH Anne Engel-Köhler teilnahm, signalisierte Staatssekretär Dr. Jens Brandenburg deutlich, dass alle, die sich (weiter-)qualifizieren möchten, ein für sich passendes Angebot zur Weiterqualifizierung erhalten sollen. Weiter führte er aus, dass in der modernen Arbeitswelt Teilqualifizierungen eine Chance für An- und Ungelernte und geringqualifizierte Beschäftigte seien, deren Arbeitsplatz durch veränderte Anforderungen bedroht ist und gleichzeitig auch ein Instrument zur Fachkräftegewinnung ist. Er schloss seine Begrüßung vor zahlreichen Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft, der Bundesagentur für Arbeit, von Verbänden, Gewerkschaften und den Industrie- und Handelskammern mit den Worten, dass mit vereinten Kräften daran gearbeitet werden müsse, die Potenziale von Teilqualifikationen gemeinsam zu regulieren und zu standardisieren.
Bevor die Projektleitungen die abschließend die Projektberichte vorstellten, bat die Moderatorin neben Staatssekretär Dr. Jens Brandenburg unter anderem auch Christina Ramb (Mitglied der Hauptgeschäftsführung der BDA) sowie Daniel Terzenbach (Vorstand Regionen der Bundesagentur für Arbeit (BA)) auf das Podium. Daniel Terzenbach bezog im Namen der BA ganz klar Stellung für Teilqualifikationen. In der Arbeitsmarktphase in der wir uns aktuell befänden, müsse man alle Rahmenbedingungen von den Menschen nutzen, die jetzt noch Arbeit suchen. Dabei handle es sich laut Terzenbach überwiegend um weniger qualifizierte Menschen, die bildungsentfremdeter sind. Menschen müssen sich aktuell auch weiterqualifizieren, weil sich durch z.B. Digitalisierung oder Dekarbonisierung die Bedingungen im eigenen Arbeitsumfeld ändern. Dazu brauche es nicht die komplette Bandbreite einer weiteren Ausbildung. Auch Christina Ramb vom BDA stellte klar, es muss nicht immer ein zusätzlicher Abschluss sein, mit ein bis zwei TQ kann man sich bereits gut qualifizieren und sich im immer schneller wandelnden Arbeitsmarkt gut aufstellen. Diese Aussage wurde auch von einer kürzlich von der Bertelsmann-Stiftung durchgeführten Studie unterstrichen.
Unternehmensseitig waren unter anderem Vertreter*innen der DIS AG, der Gerresheimer AG sowie der Continental AG mit spannenden Best-Practice-Beispielen vor Ort. Hier wurde deutlich, dass es bereits Erfolgsmodelle und TQ-Projekte in großen Unternehmen gibt. Die Bespiele veranschaulichten auch die Flexibilität von Teilqualifizierungsmaßnahmen und machten deutlich, dass TQ auch als Perspektive für KMU besonders interessant sind. Vor allem mit dem Modell TQdigital bringt die bfz gGmbH die TQ in die Breite – was ein großes Anliegen aller Beteiligten der Veranstaltung war und ist. Dennoch wurde aber auch deutlich, Teilqualifizierung muss keine Lösung von der Stange sein, sondern kann auch eine Weiterbildung sein, mit der flexibel auf die Bedürfnisse der Beteiligten reagiert werden kann.
Die über 200 Teilnehmer*innen der Veranstaltung verließen das BMBF an diesem Tag mit einer positiven Aufbruchsstimmung. Die Debatten und Diskussionen zum Thema TQ waren erfrischend, Mut machend sowie lösungs- und chancenorientiert. Allen Akteuren und Beteiligten sei an dieser Stelle nochmal ein besonderer Dank für konstruktive Lösungsansätze und die hervorragende Arbeit in den Projekten zur Standardisierung der Teilqualifikationen im deutschen Bildungsmarkt ausgesprochen.